Beitrag in Publikation von Unofficial Hiking Society AG und Multiwatch, März 2025
Der Beitrag von büro spatzig bespricht mit einer essayistischen Beschreibung und einer wissenschaftliche Analyse die Auswirkungen der Pharmaindustrie auf den städtischen Raum. Der Novartis Campus in Basel dient dabei als Beispiel. Statt sich einzuweben in die «urban fabric» ist der Novartis Campus ein urbaner Flicken, der mittels der teilweisen Öffnung des Geländes im Jahre 2022 der Stadt Basel angenäht wurde. Bis heute ist der Hauptsitz des Pharmakonzerns Novartis eine Stadt in der Stadt, ein eigener Stadtteil, mit eigenen Regeln. Heimgesucht vom Geist der einst «verbotenen Stadt» erzählt der nach dem tabula rasa Prinzip geplante Stadtraum die Geschichte von physischer und sozialer Exklusivität. Ein solches stadtplanerisches Projekt, in der Fachliteratur auch «enclave urbanism» genannt, geschieht dabei keinesfalls zufällig. Vielmehr widerspiegelt es eine behördliche Planungspraxis, die auf marktwirtschaftlichen Paradigmen fusst.
Neben dieser historischen und raumentwicklerischen Analyse widmen wir uns Ideen und Imaginationen wie sich der Novartis Campus besser mit der Stadt verweben könnte. Wie wäre es beispielsweise mit einer Grünraumbrücke im Sinne ökologischer Infrastrukturen oder einem Fahrradschnellweg?


Zum Buch: Vom Fluss des Wassers zum Fluss des Geldes
Das Buch lädt Leser*innen ein, sich mit den historischen Wurzeln der Pharmaindustrie und ihren heutigen Auswirkungen auf Mensch, Stadt und Umwelt auseinanderzusetzen. Ausgangspunkt ist der Rhein, der Basel seit jeher als bedeutenden Wirtschaftsstandort prägt. Das Buch bewegt sich zwischen feministischen, ökologischen und postkolonialen Perspektiven und beleuchtet die Auswirkungen der Pharmaindustrie sowohl im globalen Norden als auch im globalen Süden. Dabei werden zahlreiche Beispiele vorgestellt, die zeigen, dass Pharmazie auch nachhaltiger und sozial gerechter gedacht werden kann.
Hier online erhältlich.
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